Historie zum Troposphären-Nachrichtensystem "BARS"
Als länderübergreifendes Nachrichtensystem (Fernmeldesystem) war es Bestandteil des ENS (Einheitliches Nachrichtensystem) des Warschauer Vertrages. Infolge der Konfrontation mit der NATO und den Gefahren eines möglichen Kernwaffenkrieges, wurde das System in einem historisch kurzem Zeitraum von nur 6 Jahren zwischen 1982 und 1988 errichtet. Es integrierte in sich 26 Troposphären-Funkstationen, die in den Ländern des Warschauer Vertrages (außer in Rumänien) installiert waren. Über je zwei Achsen in westlicher und südwestlicher Richtung erstreckte sich das System aus den westlichen Gebieten der UdSSR bis an die Grenzen zur NATO. Drei Rochaden in Nord-Süd-Richtung kreuzten die Achsen und führten zur Schaffung von Knotenpunkten, die eine hohe Manövrierfähigkeit der Nachrichtenkanäle garantierten.
Der Anteil der DDR am System bestand aus drei baugleichen Troposphären- Funkzentralen, die im gedeckt vorbereiteten Nachrichtensystem der NVA für den Kriegsfall als Stütznachrichtenzentralen fungierten. Die Standorte ihrer Errichtung waren unter operativ-strategischen Gesichtspunkten ausgewählt. Sie konzentrierten sich auf die vorgesehenen Handlungsstreifen von zwei Armeen der NVA im Bestand einer Front aus GSSD und NVA im Norden (Langsdorf) und Süden (Röhrsdorf) und im Zentrum (Wollenberg) auf den Hauptgefechtsstand der NVA (Harnekop) und die Führungsstelle der Regierung (Prenden).
Das System wurde am 1.Dezember 1987 offiziell in Dienst gestellt und im Probebetrieb bis zum bis zum 7.Mai 1990 betrieben. Danach erfolgte der Übergang in die operative Nutzung, für die Zentralen der DDR bis zum 14.August 1990. Die Zentralen der DDR waren zum Zeitpunkt ihrer Außerbetriebnahme nicht voll ausgebaut. Von möglichen vier Troposphären- Funkgerätesätzen sowjetischer Bauart des Typs R-417 S „BAGET“ (S- steht für stationär) waren im Zentrum und Süden drei, im Norden nur einer installiert.
Unter Berücksichtigung ihrer geschützten Unterbringung in Bunkern und der spezifischen Abstrahlungs- und Ausbreitungsbedingungen elektromagnetischer Energie in die Troposphäre sollte das Betreiben der Verbindungen auch in einem Kernwaffenkrieg möglich sein. Das führte zum Einsatz des Systems auf der oberen Führungsebene, zwischen Regierungen, Front- und Armeestäben. Als alternatives Führungsmittel zu den ohnehin organisierten Verbindungen über andere Führungsmittel (z.B. Draht, Funk, Richtfunk) führte es zu einer Erhöhung der Führungsfähigkeit von Stäben.
Die im System gebildeten Nachrichtenkanäle entsprachen dem internationalen Standart. Sie wurden von den Troposphären- Funkzentralen über andere Führungsmittel zu den in der Regel weit entfernten Führungsstellen der Stäbe geschaltet. Erst hier erfolgte die Anschaltung von Spezialnachrichtentechnik, die eine relativ sichere Übertragung geheimer Informationen garantierte.
Details sind der Broschüre „Das Troposphären-Nachrichtensystem „BARS“ und die Bunkeranlage Wollenberg“ zu entnehmen, erschienen im Mai 2013 im Projekt+Verlag Dr. Erwin Meißler (www.meissler.de) in Hönow. Zu erwerben, hier in der Bunkeranlage Wollenberg oder im Handel unter der ISBN 987-3-935266-90-5.
Joachim Kampe