Stillstand
Stillstand: Das Militär ist weg. Die diversen Nachnutzungen beendet. Es wurde zum letzten Mal zugeschlossen...
Keine Bewachung des Geländes. Keine Instandhaltung des Zauns. Keine Pflege des Waldes. Kein Telefon. Kein Stromanschluss mehr. Die Trafostation leergeräumt. Die Wasserversorgung stillgelegt. Die Gebäude aufgebrochen. Zum Teil das Blechdach geklaut. Die Teerdächer längst undicht. Wasser dringt ein und fängt an alles zu zerstören. Der Bunker ist zugänglich. Partys werden gefeiert. Feuer wird gelegt. Buntmetall wird geklaut, Anlagenteile demontiert und mitgenommen. Die technischen Unterlagen liegen halb verbrannt und zertrampelt im ganzen Bauwerk zerstreut. Leute kommen und gehen. Manche machen nur Fotos, andere machen alles kaputt. Die Funktionen der einzelnen Räume verblassen immer mehr.
Blick in den Bauwerksdispatcher auf den verbrannten Stuhl. Im Hintergrund sieht man die Reste der automatischen Dieselsteuerung
Ein trauriger Anblick....
Welche Zukunft hat das Objekt wohl zu erwarten? Der Stillstand hat sich längst zum Rückschritt gewandelt. Was wird wohl geschehen? Irgendwann werden die Gebäude nicht mehr zu retten sein. Der Bunker so weit zerstört sein, dass eine weitere Nutzung unmöglich ist. Keine Rettung in Aussicht. Ein weiteres Stück Geschichte ist am verschwinden. Keine Chance für dieses Mahnmal des Kalten Krieges...
...oder vielleicht doch?
Die Zeit rennt davon. Während sich eine kleine Gruppe Menschen fragt, ob sie sich diesen Klotz ans Bein binden sollen, geht die Zerstörung weiter. Innerhalb kürzester Zeit wird die Netzersatzanlage im Bunker quasi über Nacht geplündert. Kurioserweise werden an fast allen Stellen im Bauwerk verbliebene Elektroleitungen durchgeschnitten. Scheinbar ist es nicht erwünscht, dass sich hier nochmal etwas tut.
Blick auf die geschlachteten Generatoren
Während das Objekt und das Schutzbauwerk schutzlos der Zerstörung ausgesetzt sind, werden an anderer Stelle Gedanken gesammelt:
Was ist hier noch möglich? Wie gesagt,
- Keine Stromversorgung. Die Trafostation komplett zurückgebaut. Keine Möglichkeit dem Bunker Strom zuzuführen, da dessen Trafo oberseitig mit 15kV versorgt sein will und diese Netzebene nicht mehr existiert.
- Keine Wasserver- und Entsorgung. Alle Pumpen sind entfernt oder defekt.
- Kein dichtes Dach auf den Gebäuden. Zum Teil massive Wassereinbrüche.
- Keine Möglichkeit zu heizen.
- Eine aberwitzige Kaufpreisvorstellung von Seiten der BIMA.
Nüchtern betrachtet gab es keine rationale Gründe, das Objekt zu erwerben. Aber wer braucht die schon? Gegenüber all diesen Hürden sammelte sich ein beachtlicher Haufen an Idealismus und so erlebte das Objekt eine zweite Wende!
Die weitere Geschichte können sie ausschnittsweise auf dieser Homepage nachlesen. Den besten Überblick erhalten sie jedoch bei einer Führung durch unsere Anlage. Wir freuen uns auf ihren Besuch.
Bernhard
Bunker Wollenberg