Bernhard: zweiter Besuch
06. September 2010
Wollenberg die Zweite
Freitag, nach eineinhalb Stunden im Stau kam ich dann tatsächlich doch noch in der 301 an!
Nach einem kurzen Hallo hab ich erst mal den Kofferraum ausgeräumt und das ganze Elektromaterial in die Stube verfrachtet. Danach ging es auch gleich ins Schutzbauwerk um die Baugruppenträger der SPS in den NEA2-Schrank einzubauen. Schließlich will der Tag genutzt werden.
Am Samstag ging es dann richtig los. Die Tür des NEA1 Schrankes musste komplett neu verkabelt werden. Dazu mussten erst alle Kabelreste entfernt werden. Das Neuanschließen der ganzen LEDs und Taster war eine aufwendige Geschichte und hat einen ganzen Tag verschlungen (von 8.00 bis 23.00Uhr abzüglich Pausen:-) Da sämtliche Anschlüsse nun in den NEA2 Schrank müssen (dort sitzt die SPS) musste eine neue Leitung in Form einer dicken Nachrichtenleitung gezogen werden. Gelobt sei der gestelzte Fußboden. Wenn auch viel Werkzeug drin versinkt. Nach dem Auflegen an der SPS konnte somit nach rund zwanzig Jahren das erste Mal wieder ein Lampentest gemacht werden! .
Lampenkino ;-)
Was sich jetzt so schnell anhört hat mehrere Tage gedauert da sämtliche Leitungen auf Reihenklemmen oder Lötigeln rangiert werden mussten. Vom Programmieren war ich noch weit entfernt. Zudem gab es noch viele Arbeiten am Diesel 2, wo Martin eine helfende Hand brauchte. Zwischendurch ging es auch ans Tageslicht um beim Aufbau der mobilen Troposphärenfunksätzen zu helfen.
Die Zeit rannte förmlich davon. (Eine Woche kann sehr kurz sein) Probleme in der Elektrik ließen nicht lange auf sich warten. Die KFZ Relais im Anschlußkasten des Diesel 1 zogen extrem viel Strom (gehören aber definitiv an 24 Volt!) und verursachten somit schönen Funkenflug beim Schalten. Das Wechseln der Freilaufdioden hat auch nicht viel gebracht. Fazit: Meine schönen Relais, welche ich mitgebracht hatte waren auf lange Zeit nicht imstande dies zu schalten. Also Schwenkrahmen wieder in den NEA-Schrank einbauen und den Relog-Block verwenden.
Das nächste Kuriosum waren die Geber Leitungen der Druck und Temperaturwächter am Aggregat: Sie starteten im Klemmkasten und endeten abgezwickt an den Gebern. Also abisolieren und durchklingeln…… Kein Durchgang…. Immer eine der beiden Leitungen unterbrochen…..Sonst keine Beschädigungen……leck..mich …doch…..........Schlußendlich hab ich neue Kabel verwendet!
Zu allem Überfluss ist dann noch bei der Starterbatterie 1 ein Pol abgeraucht, was Martin glücklicherweise wieder hinbekommen hat.
Da der Tag des offenen Denkmals immer näher rückte entschloss ich mich mit dem Programmieren zu starten. Zuerst mussten viele Fragen geklärt werden wie: Was passiert beim Wechsel der Betriebsarten……(Bsp. Probebetrieb im Automodus- Wechsel in Handbetrieb) Wie mache ich eine Überwachung meines Drehzahl(Impuls)Gebers. Wie werte ich das Signal aus.
Dazu kam noch eine Feinheit der Siemens S5 dazu, die sehr viel Zeit und Nerven geraubt hat (Stichwort Timer und Streuung)
Aber irgendwann waren die Programmblöcke (ausgenommen der Überwachungseinrichtung) fertig und durchgeprobt (Mit einem Frequenzgenerator, der die Dieselumdrehung simuliert)
Puh!
Martin, wir spielen jetzt!
Anlage ein, Anwahl Automatik, Tastendruck Probestart:
Es leuchtet auf „Startversuch 1“ „Kraftstoffventil auf“, das Aggregat wird vorgeschmiert. Danach kommt die Glühphase und…..der Anlasser gurgelt los.
Dann leuchtet auch gleich „Zünddrehzahl“ auf. Herrlich!
Und dann? Zünddrehzahl geht wieder aus Motor läuft weiter! Watten nu? Nach drei Sekunden Abstellprogramm und Fehlermeldung „Drehzahlgeber defekt“ (Na immerhin etwas tut:-)
Was war passiert? Um die Drehzahl auszuwerten verwende ich nicht mehr den Tachogenerator sondern einen Näherungsschalter, der bei jeder Umdrehung der Kurbelwelle einen Impuls ausgibt. Das Problem, wie sich herausgestellt hat ist, dass der Messimpuls pro Umdrehung an der Kurbelwelle zu kurz ist. Dies kann dann nicht mehr korrekt ausgewertet werden. Und genau für einen solchen Fall hab ich eine „Geberüberwachung“ programmiert. Sie erkennt, wenn der Geber nichts mehr ausgibt (Bsp. Kabelbruch, Halter weggefallen). Wenn während dem Laufen des Motors (oder während dem Anlassen) keine Drehzahl erkannt wird, so wird das Aggregat abgeschaltet und es leuchtet die LED „Drehzahlüberwachung Geber defekt“ (früher mal „Reserve“)
Somit konnte die Automatik leider nicht zum Tag des offenen Denkmals an den Start gehen:-(
Beim nächsten Besuch steht nun folgendes an: Einen geeigneten Geberscheibe drehen und montieren, die restlichen Fehlermeldungen aufschalten, das Fernmessfeld in der NEA 1 Schrank anschließen, den Eigenbedarfsschrank in der ISA flott machen und noch viel Programmieren.
Aber dann wird die NEA1 wieder laufen, wie zu Betriebszeiten!
Also dann, bis Februar!
Bernhard Berger
Bunker Wollenberg