Bernhard: erster Besuch
06. März 2010
Besuch in der 301 Wollenberg
Zu Beginn: Wie kommt jemand darauf aus dem Schwabenländle die große Reise quer durch Deutschland zu machen? Ich weiß es selber nicht, bin aber sehr froh es gemacht zu haben. Die Idee bestand ja schon seit langem.
Zum Hintergrund: Durch den Kontakt mit dem Verein hab ich erfahren, dass die Dispatchersteuerung nicht mehr funktioniert. Dies lag zum Einen daran, dass die Bundeswehr elektrisch demilitarisiert hat und zum Anderen an der „Nachnutzung“ durch Schrottdiebe. Ursprünglich wurde die Steuerung und Regelung über eine elektronische Steuerung in Steckkartenform bewerkstelligt. Da es leider nicht möglich ist diese wieder herzustellen wuchs der Gedanke hier eine SPS (Speicher-programmierbare Steuerung) einzubauen. So viel zur Vorgeschichte. Dafür muss natürlich erst mal vor Ort die Anlage erfasst werden.
Reise Reise Reise….
Ankunft in der Wollenberger Schmiede. Erstes Vorstellen bei Anita und Mario. Nach kurzer Vorstellung und ersten Bunkergesprächen ging es dann ins Objekt. Martin traf allerdings erst später ein. Nachdem die Stube bezogen war kam auch Falko, somit konnten die Bunkergespräche gleich weitergehen Als gegen Später Martin und Markus hinzukamen war die Runde vollständig.
Erstes Eindruck: Die sind ja genauso unterwegs wie ich, hier gefällts mir!
Am nächsten Morgen ging es dann in den Bunker. Schritt 1 des Projektes war (ist) die Netzersatzanlage. Die Fernstarteinrichtung der DGA2 war ursprünglich schon wieder instandgesetzt musste jedoch durch „ungünstige Entwicklungen“ neu gemacht werden. Der Diesel 2 hatte ebenfalls Probleme. Zwar hatte Martin und Markus die Maschine erst überholt, aber in der Zwischenzeit hat sich ein weiterer Fehler eingeschlichen, was zu weiteren Undichtigkeiten im Kühlwassersystem geführt hatte. Aber dazu später.
Nun zum Elektrischen: Als ein großes Problem stellten sich die zerschnittenen Kabelbäume heraus. Die weitreichende Verknüpfungen zwischen Niederspannungshauptverteilung, Lüftung, Kühlwasserversorgung, Dieselaggregat usw. bedeutet, dass in den DGA-Schränken von allen möglichen Stellen her Meldespannungen auflaufen. (Blöd wenn dann die Kabelbäume zerschnitten wurden) Somit mussten wir diesbezüglich erst mal Ordnung schaffen um ein sicheres Arbeiten zu gewährleisten. Das heißt, dass alle Kabelleichen aus den Schränken ausgeklemmt werden mussten. Martin stand im DGA2-Schrank, Falko im DGA1- und ich im FMS-Schrank um Drähte auszuklemmen. Leider gibt es davon kein Foto aber glaubt mir: Das war ein Bild für Götter
Nachdem die Arbeit abgeschlossen war mussten reichlich neue Drähte gezogen werden um übergangsweise die Fernsteuereinrichtung der DGA2 wieder in Betrieb zu nehmen. Weil die alte Steuerung (besser Steuerungsfragmente) für uns nicht mehr verwendbar ist haben wir die entsprechenden Verbindungen getrennt. Mit dem Hintergedanken den Originalzustand zu wahren wurden alle ausgeklemmten Drähte beschriftet, sodass ein Rückbau unserer Arbeit möglich ist.
Der weitere Schritt wird sein, dass in Zukunft eine SPS (Speicherprogrammierbare Steuerung) in den Schränken zum Einsatz kommt. Mit ihr werden dann die Dieselaggregate vollautomatisch gesteuert, so wie es auch ursprünglich der Fall war. Das große Problem dabei wird die Anbindung an sie ISA2000 sein (Niederspannungshauptverteilung). Hierbei gibt es zwei Möglichkeiten. Wir verwenden die ISA so wie sie ursprünglich gearbeitet hat. Dazu müsste sie jedoch erst komplett wieder rekonstruiert werden und allein das ist ein Mammutprojekt. Zudem hat die ISA Funktionen, die wir nicht mehr fahren können. (Netzparallelbetrieb). Der einfachere Weg wäre, dass wir die Netz- und Generatorschalter steuerungstechnisch von der ISA trennen und unsere eigene Steuerung verwenden. Ein Rückbau in den Originalzustand wäre natürlich weiterhin möglich!
Zurück zum Dieselaggregat: Die Zylinderköpfe mussten nochmals runter. Info: Das Wochenende war schon vorbei, Martin hatte jedoch glücklicherweise Zeit. Also demontierten wir das Aggregat. Zum großen Schrecken waren Zylinder 4-6 mittlerweile komplett mit Wasser vollgelaufen. Gottseidank hatte niemand den Anlasser betätigt, der Wasserschlag hätte immensen Schaden verursacht. Glücklicherweise haben die Laufbuchsen und die Kolben durch das Wasser noch keinen Schaden genommen. In der Zeit, wo Martin keinen zweiten Mann brauchte habe ich dann die Fernstarteinrichtung fertig verdrahtet.
Stand der elektrischen Arbeit: Die Lage ist erfasst. Es geht nun darum bei dem nächsten Besuch die SPS einzubauen. Dazu muss ein Flussdiagramm erstellt werden, indem festgelegt ist, wie die Anlage zu arbeiten hat. Aus diesem Diagramm wird dann das Programm erstellt, welches auf die SPS gespielt wird.
Wenn dies dann der Fall ist können wir uns vorsichtig an das nächste Projekt wagen: Eine weitere SPS, sie die Lüftungs- und Wassertechnik wieder automatisiert zum Leben erweckt. Aber dies nur als noch sehr weit entfernter Vorgeschmack. Die Dieselsteuerung wird noch viel Arbeit und Zeit verschlingen. Aber es lohnt sich!
Abschließend kann ich nur sagen, dass mir der Besuch bei dieser Supertruppe sehr gefallen hat. Das herzliche Zusammensein und die gemeinsame Arbeit hat große Eindrücke hinterlassen.
Zum Schluss will ich nochmal meinen Hut ziehen in Anbetracht der unendlichen Arbeit, die von allen Beteiligten in den vergangen Jahren in das Objekt gesteckt wurde. So was habe ich noch nicht gesehen. Respekt
Bis zum nächsten Termin
Bernhard Berger
Bunker Wollenberg