Ein technisch begründeter Ausflug an den Zusammenfluss von Rhein und Mosel
15. Oktober 2006
Unsere Öffentlichkeitsarbeit hat neue Früchte getragen. Der gute Kontakt zur WTS nach Koblenz gehört nun schon zum Alltag. Dadurch war es uns möglich, weitere Gespräche über die Überlassung von Technik zu führen. Das Ergebnis ist der Vertrag zur Dauerausleihe zweier Gerätesätze: ein Funkgerätesatz kleiner Leistung R125 und ein Kurzwellenaufklärungsgerätesatz OPK 32.
R125 ist jedem Nachrichtensoldaten der NVA bekannt. Ein Standardgerätesatz bis in die Ebene Kompanie aus den 60er Jahren.
Aber was ist eine OPK 32? Literaturstudium, das WWW und auch andere Quellen blieben stumm. In Gesprächen mit den Mitarbeitern der WTS traten einige Details zu Tage. 1989 wurden zwei Stück geliefert und in Dessau eingelagert (?). Die Zuordnung der Gerätesätze zur Struktur der NVA ist uns bis heute noch unklar. Hier hoffen wir auf Hilfe.
Die Technik
R125
Basisfahrzeug GAS 69
2x R 105 D mit Leistungsverstärker UM für UKW
1x R 104 für KW
Antennen für den Betrieb im Stand und in der Bewegung
OPK 32
Basisfahrzeug Kamaz 4310
3x Funkaufklärungsplätze 1 bis 30 MHZ mit je
2x R 399 Empfänger
1x R 399 Analysator
2x Kassettentonbandgerät
1x Codewandler
1x Telegrafieeinrichtung
1x Antennenmast 16 Meter
Der OPK kann seine Aufklärungsergebnisse automatisch weiterleiten.
Die Überführung
Donnerstag
Fünf Vereinsmitglieder machten sich auf den Weg und trafen am Nachmittag in Koblenz ein. Da es bereits Erfahrungen mit dem Basisfahrzeug Kamaz gab, wurden die benötigten Ersatzteile mitgeführt.
Batterie wechseln, Kraftstoffleitungen tauschen, Wasser und Öl prüfen - und los.
Denkste. Öl, was war das? Der Motor war trocken. Hilfe durch die WTS, flugs 12 Liter Motorenöl gefüllt und Start. Motor läuft und füllt die Druckluftanlage. Reifen aufpumpen und los. Nach etwa 3 Stunden Montage stand der Kamaz auf dem Hof und die erste Testfahrt begann. Alles in Ordnung. Die Standzeit hat dem Auto nicht geschadet.
Der GAS 69 wurde geprüft. Dabei wurde festgestellt, dass er N.E.B. (nicht einsatzbereit) war. Der Gas 69 musste verladen werden, da seine Fahrbereitschaft vor Ort nicht herstellbar war. Kein Zündfunke, Radbremszylinder fest, Hauptbremszylinder ??? usw.
Da die Dunkelheit bereits Einzug hielt, wurde Nachtruhe gehalten.
Freitag
06:30 Uhr wecken und ein kurzes Frühstück im Stehen. Ob wir es wohl, wie geplant, schaffen würden, die 301 an einem Tag zu erreichen? 700 km lagen vor uns.
Die offizielle Übergabe mit Überreichung des Fahrauftrages und der notwendigen Dokumente fand statt, ein letztes freundliches "Macht's gut, bis bald!" an die Helfer der WTS und los ging's. Über Montabaur, Limburg, Gießen ging es in Richtung Thüringen. Der zunehmende Verkehr forderte seinen Tribut. Stau auf allen Autobahnen. Die Zeit floss dahin.
Am Nachmittag wurde Thüringen erreicht. Plötzlich Leistungsminderung am Kamaz. Eigentlich keine wirkliche Überraschung, die Tanks waren noch mit dem Originaldiesel gefüllt. Alle Filter reinigen und weiter. Er summt wie ein Bienchen.
Am Hermsdorfer Kreuz auf die A9 und erster Tankstopp in Naumburg. 200 Liter frischen Diesels wechselten an der Tanksäule den Besitzer, ein kleines Abendessen, weiter ging es die A9 in Richtung 301.
Die Nacht brach an, denn auch hier forderte der Ferienbeginn und der Freitagabend seinen verkehrstechnischen Tribut. Stau ohne Ende.
Es gab keine technischen Störungen und wir spulten die Kilometer ab.
Samstag
Gegen 00:30 Uhr erreichten wir Werneuchen und füllten den verbrauchten Kraftstoff nach. Jugendliches Hallo schlug uns entgegen. Was sind denn das für Autos, wo gibt es denn so etwas, wer seid ihr eigentlich? Das waren die nächtlich gestellten Fragen. Kurze Antworten. Die letzten Kilometer in das Objekt wurden störungsfrei zurückgelegt.
Ankunft um 01:00 Uhr im Objekt, Wartung nach dem Einsatz und Nachtruhe.
Am nächsten Morgen erste in Augenscheinnahme und Illumination der Nachrichtentechnik. Die ersten Fotos, Pflege des Fahrzeuges, Studium der Dokumentation. Ein weiteres Juwel in unserem Objekt!
Von ehemals zwei Gerätesätzen in der NVA hat einer nun seinen Platz bei uns gefunden.
Wir bedanken uns besonders bei der WTS Koblenz für die Unterstützung und Hilfe.
Peter Hesse
Bunker Wollenberg