Wie eine KW-Empfangsantenne zu uns kam
Auf dem Antennenmast der Tropo-Richtung in die VR Polen war für den Empfangskomplex EKD 300 eine PAS-Antenne montiert.
PAS steht für Polarisierte Antenne Schiff. Sie war die Standart - KW -Empfangsantenne vieler stationärer Anlagen im Territorium der DDR. Natürlich, wie der Name sagt, auch auf Schiffen der DDR-Handelsflotte, Fischereiflotte und der Volksmarine.
Bei einem Spaziergang im Herbst 2005 auf der Saaleplatte bei Jena schweifte der Blick über das recht flache Gelände und blieb bei einem heutigen Windpark an der montierten PAS-Antenne haften. Nichts wie hin. Fotoapparat raus und knips. Anwohner angesprochen und die Adresse des Eigentümers erfragt. Dass es das Gelände der FRA 511 war, war eigentlich bekannt, aber zum damaligen Zeitpunkt hieß es, alles weg.
Am selben Abend mit dem Eigentümer Kontakt aufgenommen und den Hintergrund der 301 erläutert. Er bat sich Bedenkzeit aus. Nach wenigen Tagen der erlösende Rückruf. Aber: die Antenne wird uns nur zur Verfügung gestellt, wenn sie aufgebaut und in Betrieb gesetzt wird. Als Nebensatz kam die Info: ...der Nachrichtenbunker wird bald verschlossen.
Nach Absprache fand eine Begehung des SBW (FB 75) statt. Das übliche Bild sinnlose Zerstörung und hirnlose Randale. Wie so oft, auch ohne Sachverstand. In diesem Falle zum Nutzen der Nachwelt. Denn diverse Kleinigkeiten konnten unter Schutt, Müll und sonstigen Abfällen geborgen werden. So z.B. Antennenverstärker KW, Anpass- und Symmetrieglieder, Stecker und Buchsen für UKW- und KW- Technik, Dichtungen für die Filter- Ventilationssysteme usw. Das wurde ein verspätetes Weihnachtsgeschenk.
Der Höhepunkt war wenige Tage später die Demontage der PAS-Antenne. Eine befreundete Elektrofirma aus Großrudestedt stellte uns den Hubsteiger zur Verfügung. Der Frost war im Boden und die vormals aufgeweichte Fläche war gut befahrbar. Der Raupenfahrer vor Ort half uns und flugs ging die Demontage vonstatten.
Am Abend noch ein kleines Abendessen und der Weg in die 301 wurde angetreten.
Das Nachrichtenbauwerk der FRA 551 ist verschlossen und der Zugang mit ca. 15 Meter Boden verfüllt. Auf unser Bitten hin wurden die Tore nicht demontiert sondern "nur" verschlossen.
Wieder ein Anlage, die verschlossen ist, aber man weiß ja nie.
Peter Hesse
Bunker Wollenberg
Aktualisiert (Sonntag, den 20. Mai 2012 um 11:50 Uhr)